Kaiserpfalz Goslar
Die Kaiserpfalz ist ein Muss für den Harz-Touristen und Goslar-Besucher: Über zwei Jahrhunderte war sie die „politische Bühne“ des Kaiserreichs. Die Kaiserpfalz war der Ort, an dem auf zahlreichen Reichsversammlungen und Hoftagen deutsche Geschichte geschrieben wurde. Hier wurde Heinrich IV. geboren, hier erlebte er als junger Mann das Blutbad beim „Goslarer Rangstreit“. Von hier aus floh Heinrich vor den aufständischen Sachsen im Sommer 1073 auf die Harzburg. Und hier empfing er an Weihnachten 1075 das Schreiben von Papst Gregor VII., in dem dieser mit Exkommunizierung drohte – es war der Beginn des Investiturstreits, der schließlich in Heinrichs Gang nach Canossa mündete.
Die gesamte Kaiserpfalz Goslar umfasst ein Gebiet von 340 mal 180 Metern und liegt am Fuße des Rammelsberges, südlich von Goslar. Auf dem Areal befinden bzw. befanden sich im wesentlichen das Kaiserhaus, das ehemalige Kollegiatstift „St. Simon und Judas“, die Pfalzkapellte „St. Ulrich“ und die Liebfrauenkirche.
Mit Sicherheit am imposantesten: Die Kaiserhalle – mit 54 Metern Länge und 18 Metern Tiefe die größte weltliche Bau der Romanik in Deutschland. Der heutige Bau ist zwar Ergebnis der Restauration aus dem 19. Jahrhundert, doch schon unter Heinrich II. gab es an genau dieser Stelle eine Pfalz. Später entwickelte sich Goslar dann zur Lieblingsresidenz von Heinrich III. und dieser begann ab 1040 mit dem Bau einer neuen Pfalz. Bevor er starb, verfügte er, sein Herz in der Ulrichskapelle beizusetzen. Dort ruht es in einer goldenen Kapsel, während die Gebeine im Dom zu Speyer begraben sind. Die Kaiserpfalz konnte noch einmal im 12. Jahrhundert unter Friedrich I. „Barbarossa“ an seine einstige Bedeutung anknüpfen. Dann jedoch verlagerte sich der Herrschaftsschwerpunkt nach Süden und allmählich verfiel die Pfalz. Einzelne Gebäude wurden gar als Getreidelager und Gefängnis genutzt.
Die Kaiserpfalz von heute ist vor dem Hintergrund des 19. Jahrhunderts zu sehen. Mit der Proklamation Wilhelms I. zum Kaiser 1871 setzte eine nationalromantische Vererhung und Verklärung des Mittelalters ein. So erklären sich auch die beiden Reiterstandbilder, die Wilhelm I. und Friedrich I. darstellen.
Im Inneren beeindruckt der bemalte große Sommersaal. Der Historienmaler Hermann Wislicenus stellte hier 1879 bis 1897 in 67 Szenen die Gründung des neuen Kaiserreiches dar und verband diese mit dem mittelalterlichen Kaisertum. Der Sommersaal hatte ursprünglich keine Fenster und wurde nur in der warmen Jahreszeit genutzt. An der Westwand stand einst de Thorn des Herrschers. Ein Stockwerk tiefer liegt der beheizbare Wintersaal. Hier ist eine Ausstellung über das Wanderkaisertum des frühen Mittelalters zu sehen. Zudem gibt es ständig zahlreiche Führungen zu verschiedenen Aspekten in der Kaiserpfalz.
LAGE/ANFAHRT/KONTAKT:
Die Kaiserpfalz Goslar befindet sich im Süden der Stadt Goslar und ist direkt mit dem Auto zu erreichen.
ÖFFNUNGSZEITEN:
April bis Oktober: 10.00 – 17.00 Uhr
November bis März: 10.00 – 16.00 Uhr
Schließungen bei Sonderveranstaltungen sind vorbehalten.